Die Zukunft der Gasheizung in Deutschland
Seit Anfang 2022 jagt beim Thema Energiepreise eine Hiobsbotschaft die nächste. Auch der Gaspreis ist wie in unserem letzten Artikel gezeigt innerhalb der letzten Monate besorgniserregend gestiegen. Die Frage, die sich viele Leute stellen ist natürlich ob diese Entwicklung weiter anhalten wird oder ob sich in der kommenden Heizperiode der Preis normalisieren wird. Letzteres ist auf dem heutigen Stand doch eher unwahrscheinlich. Während Russland die Gaszufuhr über Nord Stream 1 um 80% drosselt, muss Deutschland sich im kommenden Winter sorgen machen ob die Gasspeicher für die nächste Heizperiode ausreichen.
Experten sind sich derweil uneinig. Wenn die russischen Gaslieferungen erneut zum Erliegen kommen, werden echte Engpässe im Winter wahrscheinlich unvermeidlich sein
, prophezeit Patrick Herhold, Geschäftsführer und Partner der Beratungsfirma BCG.
Andere Fachleute sind dagegen optimistischer. Nach Berechnungen der Wirtschaftsforschungsinstitute IWH, RWI, IfW und ifo kommt es trotz einer dauerhaften Drosselung der Lieferungen im wahrscheinlichsten Fall vorerst nicht zu einem Gasmangel.
Im folgenden werfen wir einen Blick auf die Zukunft von Gasheizungen im Altbau und zeigen einige Alternativen und Handlungsempfehlungen auf. Welche sinnvollen Erweiterungen gibt es zur Gasheizung und unter welchen Umständen macht vielleicht sogar ein Wechsel zu einem anderen Energieträger Sinn?
Wie entwickelt sich der Gaspreis aktuell?
In den vergangenen Jahren war der Gaspreis im Grunde immer sehr stabil und vergleichsweise niedrig. Es gab natürlich Schwankungen, diese bewegten sich jedoch lediglich mal um +/- 0,5 Cent/kWh um die 6 Cent-Marke.
Ende 2021 fingen die Preise für Erdgas jedoch sehr stark an zu steigen. Die durchschnittlichen Preise lagen bereits bei über 9 Cent/kWh. Seit Mitte des Jahres sind die Preise jedoch am explodieren und erreichen im September einen höchstwert von 40,4 Cent/kWh. Neukunden müssen also mehr als das vierfache des bisherigen Preises zahlen.
Was trägt die CO2-Steuer bei?
Die CO2-Steuer ist ein weiteres Element, welches den Gaspreis in die Höhe treibt. Sie wurde 2021 mit einem Einstiegspreis
von 25,- EUR pro Tonne CO2 eingeführt und über die kommenden Jahre sukzessive erhöht. Für 2025 beträgt die CO2-Steuer dann 55,- EUR pro Tonne. Ab 2026 kann der Preis weiter auf bis zu 65,- EUR pro Tonne steigen.
In der Praxis bedeutet das für den Energieträger Gas, dass pro 10.000 kWh Wärmebedarf etwa 65,- EUR Mehrkosten in 2022 und 120,- EUR Mehrkosten in 2025 zu erwarten sind.
Verbrauch kWh | Mehrkosten 2022 | Mehrkosten 2025 |
---|---|---|
je 1.000 | 6,4 € | 12,0 € |
10.000 | 65,0 € | 119,0 € |
15.000 | 98,0 € | 179,0 € |
20.000 | 130,0 € | 238,0 € |
25.000 | 163,0 € | 298,0 € |
30.000 | 195,0 € | 357,0 € |
Rechnet man das auf den Wärmebedarf eines Hausen mit ca. 30.000 kWh um, würde die Heizukostenabrechnung ab 2025 rund 360,- EUR pro Jahr teurer werden. Durch den Wechsel auf ein nachhaltiges Heizsystem wie der Wärmepumpe können diese Kosten vermieden werden.
Wie kann ich mit einfachen Maßnahmen meinen Gasverbrauch reduzieren?
Wer noch nicht wechseln will oder wechseln kann, der muss Energie sparen. Man sollte sich allerdings keine großen Illusionen machen. Wer aktuell beispielsweise 20.000 kWh Gas pro Jahr benötigt und durch Einsparmaßnahmen den Preissteigerungen entgegenwirken will, der müsste seinen Verbrauch um 85% auf 3000 kWh senken.
Um trotzdem die Gasrechnung etwas zu reduzieren und zum Klimaschutz beizutragen sind hier ein paar Tipps zur Reduzierung der Heizkosten:
- Raumtemperatur absenken – Jedes Grad weniger bringt eine ungefähre Einsparung von 4% - 6%. Wohnräume sollten sich in einem Bereich von 19°C bis maximal 20°C bewegen.
- Ungenutzte Räume nicht beheizen – Wer z.B. einen Kellerraum, Büro oder Bügelzimmer nur sporadisch benutzt, sollte hier die Heizung abstellen. Wichtig dabei: stets die Tür geschlossen halten! Im Bedarfsfall könnte so ein Raum z.B. mit einer Infrarotheizung kurzzeitig und kostengünstig auf Temperatur gebracht werden.
- Fenster abdichten – Besonders Zugluft an undichten Fenstern kostet Energie und sorgt für Unbehagen. Hier reichen oft günstige Dichtungen aus dem Baumarkt um das Problem zu beheben und die Fenster wieder dicht zu machen.
- Effektiv Lüften – Keine Fenster auf
Kipp
stehen lassen. Lieber 2x am Tag Stoßlüften und ansonsten die Fenster geschlossen halten.